Die Empfehlungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur sicheren E-Mail-Kommunikation bieten wertvolle Orientierung für moderne Unternehmens-IT. Doch eines sollte klar sein: Die Umsetzung kann nicht vollständig an einen Dienstleister oder den Internet-Provider delegiert werden.
🛡 Sicherheit ist auch eine unternehmenspolitische Entscheidung
Viele Maßnahmen, wie etwa DMARC-Richtlinien, TLS-Verschlüsselung oder zentrale SPAM-/Malware-Filter, lassen sich technisch umsetzen. Doch deren Einsatz — z. B. ob man abgelehnte Mails lieber „reject“ oder „quarantine“ — ist eine bewusste Entscheidung mit geschäftlicher Tragweite: Was bedeutet das für den Empfang kritischer Kundenmails? Wie geht das Unternehmen mit potenziellen False Positives um?
Solche Fragen kann kein Dienstleister pauschal entscheiden — hier sind Risikobewusstsein und Entscheidungen auf Leitungsebene gefragt.
🔧 Technische Besonderheiten zählen
Auch technisch gibt es keine One-Size-fits-all-Lösung:
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Manche Unternehmen hosten interne Legacy-Systeme, die z. B. keine aktuelle Authentifizierung unterstützen.
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Andere setzen auf internationale Partner oder Plattformen, bei denen restriktive Richtlinien zu Kommunikationsproblemen führen können.
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Subdomain-Strukturen oder Hybridsysteme (Cloud/on-premises) erfordern individuelle Lösungen.
- Externe/Freie Mitarbeitende müssen über (potenziell) unsichere Internetzugänge dennoch Mails im Namen des Unternehmens versenden können.
📉 Verantwortung delegieren ≠ Verantwortung abgeben
Ein Dienstleister kann nur so gut handeln, wie es der Kunde zulässt — und versteht. Ohne klare Vorgaben aus dem Unternehmen bleibt die Absicherung oft auf halbem Weg stehen. Selbst Internet-Provider bieten meist nur Standardlösungen, die nicht auf branchenspezifische Risiken oder Compliance-Anforderungen eingehen.
✅ Fazit
Die sichere Gestaltung von E-Mail-Infrastrukturen ist eine strategische Aufgabe, bei der Unternehmen selbst in der Pflicht stehen — fachlich, technisch und organisatorisch. Die gute Nachricht: Mit einem kompetenten Partner an der Seite und einem internen Verantwortungsbewusstsein lassen sich BSI-Empfehlungen im Rahmen eines Projektauftrages praxisnah umsetzen.